Die Corona-Krise hat uns alle überrascht. Innerhalb kürzester Zeit müssen Politik und Gesundheitswesen Maßnahmen ergreifen, deren Folgen wir alle in unserem eigenen Alltag spüren können. Wir mussten uns in kürzester Zeit anpassen, flexibel sein und unseren Alltag komplett neu gestalten. Ängste und Sorgen spielten dabei natürlich auch eine Rolle und sind bei vielen immer noch ein ständiger Begleiter.

Neben der körperlichen Gesundheit sollten wir daher aktuell besonders auf unsere psychische Gesundheit achten. Nach dem ersten Schreck heißt es nun, das Ruder wieder selbst in die Hand zu nehmen und uns aktiv für unser mentales Wohlbefinden einzusetzen. Wir haben für dich ein paar Tipps vorbereitet, die dir helfen sollen, deinen Alltag wieder positiv zu erleben. 

1. Dankbarkeit

“Mach das Beste draus“ heißt es derzeit in zahlreichen Gesprächen. Das ist aber natürlich einfacher gesagt, als getan. Der Krise etwas Positives abzugewinnen, fällt vielen Personen schwer. Gerade wenn man selbst oder Angehörige zu einer Risikogruppe gehören, scheint dieser Ansatz sogar vollkommen fehl am Platz. Vielleicht hilft hier aber schon ein kleiner Perspektivwechsel. Vielleicht geht es gar nicht darum, das Positive in der Corona-Krise selbst zu erkennen, sondern die schönen Dinge abseits von Corona zu finden, die unser Leben bereichern, ganz im Sinne der Dankbarkeit. Dafür müssen wir gar nicht etwas Gutes in etwas Schlechtem finden, sondern lediglich sehen, was auch abseits von Corona gut ist und wofür wir in unserem Leben dankbar sind.

Wir empfehlen dir, vor dem Schlafengehen fünf Dinge aufzuschreiben, für die du heute dankbar warst. Vielleicht kommt dir ein schöner Spaziergang in den Sinn, ein leckeres Essen, welches du gekocht hast, oder ein gutes Telefonat mit einem Freund. Deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

2. Schöne Aktivitäten! 

Aufgrund der aufgetragenen Sicherheitsvorkehrungen gibt es momentan viele Anordnungen, an die wir uns zum Wohle aller halten sollten: Wir dürfen nur noch bis 22 Uhr in Restaurants essen, müssen vermehrt aus dem Homeoffice arbeiten, dürfen uns nur eingeschränkt mit Freunden treffen oder können unsere Kinder aktuell nicht in die Schule oder Kita schicken. Auch wenn wir die Maßnahmen unterstützen und ihre Sinnhaftigkeit verstehen können, ist es trotzdem nachvollziehbar, dass diese Situation eine riesige Herausforderung für unsere Psyche darstellt. Manchmal fühlt sich die Lage wie ein Kontrollverlust an und dabei ist Selbstbestimmung für unser seelisches Wohl doch essenziell. Daher sollten wir in Zeiten der Corona-Krise noch mehr darauf achten bewusst positive Aktivitäten zu planen, die uns Freude bereiten – sogenannte Kraftgeber. Natürlich müssen wir da vielleicht ein wenig kreativer sein als sonst und uns dabei den momentanen Gegebenheiten anpassen: lesen, mit einem guten Freund telefonieren, ein neues Rezept ausprobieren, die Lieblingsserie schauen, eine Fahrradtour machen, eine Online-Fortbildung beginnen usw. Versuche jeden Tag mindestens einen neuen Kraftgeber auszuprobieren. Wir versprechen dir, dass sich Erfolge schnell einpendeln werden und du die positiven Auswirkungen auf dein mentales Wohlbefinden spüren wirst.

3. Ausreichender Schlaf

Guter Schlaf ist wichtig, damit wir uns erholt fühlen und Energie für den Tag haben. Es ist nicht überraschend, dass viele von uns aktuell Schwierigkeiten mit dem Schlafen haben, vielleicht unruhiger schlafen, schlecht einschlafen oder häufiger aufwachen. Glücklicherweise gibt es einiges, was wir tun können, um unseren Schlaf aktiv zu fördern: Die Schlafhygiene – angelehnt an körperliche Hygieneregeln, wie das jetzt so wichtige Hände waschen, die für optimale Schlafbedingungen sorgen. Ein wichtiger Punkt ist zum Beispiel immer zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und wieder aufzustehen. Das bedeutet auch, sich vielleicht einen Wecker zu stellen, auch wenn du eigentlich gar nicht früh aufstehen musst. Auch Einschlafrituale, wie z.B. Meditationsübungen, helfen dir, deine Schlafqualität zu verbessern. Eine weitere Regel der Schlafhygiene ist, dein Bett möglichst nur zum Schlafen und nicht für andere Dinge, wie arbeiten oder Serien schauen, zu nutzen. Wichtig ist auch, vor dem Einschlafen helles Licht zu vermeiden, wie z.B. das Bildschirmlicht deines Handys oder des Computers. Achte außerdem darauf, dass du ca. 2-3 Stunden vor dem Zubettgehen keinen Sport mehr treibst und nichts mehr isst. Das könnte deinen Körper so kurz vor dem Schlafengehen nämlich aktivieren, statt ihn in den gewünschten Ruhemodus zu bringen. Achte zudem auf deinen Koffeinkonsum: Trinke nicht mehr als 3-4 Tassen am Tag. Wir empfehlen dir, am besten schon ab dem frühen Nachmittag kein Koffein mehr zu dir zu nehmen.

4. Werteorientierung

Unsere Werte dienen uns als Kompass und zeigen uns, welche Richtung für uns die Richtige ist – ganz egal, ob es eine Pandemie gibt oder nicht. Vielleicht können wir gerade lang geplante Ziele nicht verfolgen, wir können aber versuchen, die dahinterstehenden Werte weiterhin im Auge zu behalten. Angenommen, du hast eine Reise nach Asien geplant und kannst diese Reise jetzt nicht antreten. Die Werte, die hinter deiner Reiseplanung stehen, wären vielleicht Neugier und Wissbegier. Auch in der aktuellen Zeit kannst du diese Werte leben und verfolgen. Vielleicht hast du ja alternativ Lust eine neue Sprache zu lernen oder dir ein Buch über Kultur zu kaufen. Natürlich ist es nicht dasselbe, als würdest du den Fuß auf asiatischen Boden setzen. Aber es ist die gleiche Richtung und sorgt für ein Gefühl der Erfüllung trotz der eigentlichen Frustration, dass der Urlaub abgesagt werden musste. Gehe einmal in dich und überlege: Was sind meine Werte? Welche Werte haben dich bisher durchs Leben getragen und was könntest du tun, um deine Werte trotz der aktuellen Pandemie auszuleben?

5. Kontakt

Menschen sind soziale Wesen: Wir brauchen Nähe und Kontakt, um uns wohlzufühlen und uns mit anderen verbunden zu fühlen. Es ist daher umso wichtiger, dass du trotz der gegebenen Einschränkungen darauf achtest weiterhin mit Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben. Die aktuellen Umstände machen es uns natürlich nicht unbedingt einfach, aber zum Glück gibt es moderne Technik, die unser Retter in der aktuellen Zeit sein kann. Telefonieren, skypen, chatten, Sprachnachrichten verschicken – deiner Kontakt-Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Versuche dich zum Telefonieren oder skypen zu verabreden. Das gibt deinem Alltag zusätzlich Struktur und Routine. Eine weitere Möglichkeit, mit der du dich verbundener fühlen kannst, ist die Mitgefühl-Meditation. Bei der sogenannten Metta-Meditation erzeugen wir zunächst Liebe und Mitgefühl mit uns selbst und dehnen dieses Mitgefühl immer weiter aus, auf unsere Freunde, Bekannten, die Stadt und das Land, in dem wir leben und schließlich auf die ganze Welt.

Wir hoffen, dass dir die Tipps ein wenig Inspiration und Mut geben konnten, die aktuelle Situation gut zu meistern und im Alltag neue Energie zu tanken. Wir wünschen dir viel Freude beim Ausprobieren der Strategien und bei der Stärkung deines psychischen Wohlbefindens.